Das Bildungssystem
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T |
ein |
Schlagwort
"PISA" *
Als Einführungsliteratur in das Thema sehr zu
empfehlen:
Der
Kultusminister fordert:
Ein hochbezahlter, auf Lebenszeit verbeamteter, deutscher
Lehrer muss
die Schieflage
1. alleine,
2. ohne Unterstützung,
3. ohne Mehrkosten,
4. in kürzester
Zeit
beseitigen
können,
es ist nur kräftiger Druck
nötig!
*
Die Abkürzung "PISA" steht für "Programm for
International Student
Assessment", eine internationale Schulleistungsstudie. Sie ist Teil des
Indikatorenprogramms INES, "Indicators of Educational Systems", der
OECD, "Organisation for Economic Cooperation and Development"
(Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung). PISA
erfasst drei Bereiche: Lesekompetenz (reading literacy), mathematische
Grundbildung (mathematical literacy) und naturwissenschaftliche
Grundbildung (scientific literacy).
Schlagwort
"Operativer Unterricht"
Hauptsache
in Bewegung
Mit
masochistischem Vergnügen
verschlinge ich alle
Zeitungstexte
über Schule,
vor allem die Tipps, wie ich eine noch bessere Lehrerin werde. So habe
ich mir
auch das Korrigieren mit dem Rotstift abgewöhnt. Denn wie eine
belgische Studie
herausfand, erschüttern rote Anmerkungen die Schüler.
Lindgrün hingegen
stimuliert sie zu guten Leistungen.
Großen
pädagogischen
Erfolg verspricht
auch die "Gebetsmühle", von der ich neulich las. Dabei stehen
die
Schüler im Doppelkreis. Jeder spricht 30 Minuten lang etwa ein
unregelmäßiges
Verb vor sich hin. Die Plätze werden ständig
gewechselt, und
am Stundenschluss
weiß jedes Kind 30 neue Formen! Wie ergiebig wird das erst,
wenn
45 Schüler in
einer Klasse unterrichtet werden.
Im Psycho-Ratgeber fand ich
schließlich, dass
man schwierigen Schülern nur die nackten Fußsohlen
massieren
muss, um sie zu
beruhigen. Mitunter hilft auch ein Glas heißes Wasser, dann
dreschen sie nicht
mehr auf den Nachbarn ein.
Meine Schüler haben übrigens alle eine bunt beklebte
Toblerone-Schachtel vor
sich, wie sie von der Zeitschrift "Schule im Wandel" empfohlen wird.
Damit signalisieren sie dem Lehrer den Grad ihrer Aufmerksamkeit. Die
blaue
Seite sagt: "Sehr interessant, fahren Sie mit Ihrem Tun fort!" Die
gelbe Seite heißt: "Langeweile breitet sich in mir aus. Ich
möchte viel
lieber mein binnendifferenziertes Zusatzmaterial bearbeiten!" Sehe ich
Rot,
ist es meistens leider schon zu spät. Der Schüler hat
sich
bereits in die
innere Emigration zurückgezogen.
Da hilft nur noch ein kleines
Laufdiktat. Die
Übungstexte werden an die Tür der Sporthalle
gehängt,
die Schüler
galoppieren dorthin, um sich ein Wort oder einen ganzen Satz
einzuprägen und
anschließend niederzuschreiben. Mich selber befriedigt das
Ergebnis zwar nicht,
aber die Bildungsbeilage meiner Lokalzeitung schwört auf
alles,
was Schüler
und Lehrer auf Trab hält. Hauptsache in Bewegung!
Fünftklässler, die sich in
Biologie als Mikroben auf dem Boden winden,
Zwölfjährige, die
in Geschichte
Pilgerzüge nachstellen und so weiter. Referendare
müssen im
Grammatikunterricht jetzt immer Rollenspiele inszenieren: "Ich bin das
Prädikat. Wo soll ich hin?" Die Schüler zerschneiden
Gedichte
und kleben
sie handlungsorientiert wieder zusammen. Sie notieren im "stummen
Gespräch" abwechselnd ihre Gedanken und hängen sie
auf
Plakaten auf. Und
überhaupt wird nur noch in "Stationen" gelernt, einer Art
Zirkeltraining für Englisch, Biologie oder auch Mathematik.
Nach
der letzten
Vorführstunde zupfte mich Jonas neulich
verschwörerisch am
Ärmel: "Wann
machen wir denn eigentlich mal wieder richtigen Unterricht?"
Quelle:
Artikel "Unter Lehrern -
Hauptsache in Bewegung" von Gabriele Frydrych in der
Süddeutschen
Zeitung
vom 03.01.2005,
weitere schöne
Geschichten zum Alltag
an deutschen
Schulen findet man z.B. in "Du hast es gut! - Glossen aus dem
Schulalltag" von Gabriele
Frydrych, Verlag BoD. ISBN 3 - 8334 - 2819 - 8
Schlagwort
"Pädagogische Orientierung"
Auf
dem Weg nach oben
Ein
Mann in einem
Heißluftballon hat sich verirrt. Er geht
tiefer
und tiefer
und sieht plötzlich eine Frau am Boden. Indem er immer weiter
sinkt, ruft er
mit lauter verzweifelter Stimme:
"Entschuldigen
Sie, können Sie mir
helfen? Ich
hatte einem Freund versprochen, mich mit ihm bereits vor einer Stunde
am Boden
zu treffen. Und nun weiß ich nicht, wo ich bin."
Die Frau am Boden antwortet:
"Sie sind in einem
Heißluftballon
ungefähr 10
Meter über dem Boden und Sie befinden sich zwischen dem 51.
und
52. Grad
nördlicher Breite und dem 9. und 10. Grad östlicher
Länge."
"Sie
müssen Lehrerin sein!"
ruft
der Ballonfahrer.
"Stimmt",
sagt die Frau, "woher
wissen Sie das?"
"Nun"
sagt der Ballonfahrer "alles,
was Sie mir sagten, war technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung,
was ich
mit Ihren Informationen anfangen soll. Fakt ist, dass ich immer noch
nicht
weiß, wo ich bin. Offen gesagt, Sie waren mir keine
große
Hilfe. Sie haben
höchstens meine Reise noch weiter verzögert."
Darauf die Frau:
"Sie
müssen im Kultusministerium
tätig
sein!"
"Ja"
sagt der Ballonfahrer, "aber
woher wissen Sie das?"
"Nun"
sagt die Frau, "Sie
wissen weder, wo Sie sind, noch wohin Sie wollen. Sie sind aufgrund
einer
großen Menge heißer Luft in Ihre jetzige Position
gekommen.
Sie haben ein
Versprechen gegeben, haben aber keine Ahnung, wie Sie es einhalten
können. Und
Sie erwarten von den Menschen unter Ihnen, dass diese Ihre Probleme
lösen.
Tatsache ist, dass Sie immer noch in exakt der gleichen Situation sind
wie vor
unserem Zusammentreffen, aber jetzt soll ich Schuld sein."
(Autor
unbekannt)
Schlagwort
"Inklusion"
Begriffsklärung
Der
Begriff Inklusion hat seine Wurzeln im Lateinischen. Der Begriff leitet
sich ab vom lateinischen Verb includere (beinhalten,
einschließen, einsperren, umzingeln). Das "Umzingeln" (z.B.
wie bei einer Herde Schafe) ist also eine
der möglichen Beschreibungen.
Exklusion Integration Inklusion |
Von weißen Schafen
Schauen Sie sich doch die obigen drei Kreise im Bild
einmal genauer an. Wenn Sie sich selbst als
ein weißes Schaf in der Herde weißer Schafe sehen wie links im
Bild, dann zählen Sie doch mal die weißen Schafe in
den Herden links, in der Mitte und rechts! Fällt Ihnen etwas auf?
Wo würden Sie sich denn als weißes Schaf
wohler und sicherer fühlen?
Von schwarzen Schafen
"Ich will heute durch alle deine Herden gehen und aussondern alle
gefleckten und bunten Schafe und alle schwarzen Schafe und die bunten
und gefleckten Ziegen."
(1. Mose 30.32)
Schlagwort
"Zukunftsperspektive"
Alle
im gleichen Boot
Und es begab sich, dass das Hessische Kultusministerium und die Deutsche Industrie AG im Rahmen des jährlich stattfindenden Treffens unter dem Motto "Zukunft Deutschland" ein Wettrudern mit einem Achter über die 2000m verabredeten. Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um dabei ihre höchste Leistungsfähigkeit zu erreichen. Als der große Tag des Wettkampfs endlich da war, fühlten sich beide Mannschaften in Bestform. Der Startschuss fiel und los ging die wilde Fahrt, doch was war das? Die Industrie AG gewann mit 1750m Vorsprung und das Kultusministerium fordert sogleich Revanche. Nach dieser unerwarteten Niederlage war man im Kultusministerium sehr niedergeschlagen und die Moral war auf dem Tiefpunkt. Die politische Leitung beschloss daher, den Grund für die vernichtende Niederlage herauszufinden. Ein Projekt-Team wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu empfehlen. Die durchgeführten Untersuchungen ergaben folgendes:
Bei der Industrie AG ruderte man mit acht Mann und nur einer steuerte, beim Ministerium dagegen ruderte einer und acht Mann steuerten.
Das
Kultusministerium engagierte daraufhin eine Beratungsfirma, um eine
Studie über
die Struktur des eigenen Teams anfertigen zu lassen. Für 3,5
Millionen Euro
Honorar kamen die Berater zu dem Schluss, die Struktur des Teams sei
unzweckmäßig, denn es steuerten zu viele und es
ruderten
zu wenige. Die Teamstruktur müsse geändert werden.
Um einer wiederholten Niederlage beim nächsten
Rennen
vorzubeugen,
wurde deshalb vom Kultusministerium die Teamstruktur wie folgt
geändert:
Jetzt gab es einen Ruderer, vier Steuerleute, drei Obersteuerleute und einen Steuerdirektor.
Der Aufgabenbereich des Ruderers wurde deutlich erweitert und es wurde ihm mehr Verantwortung übertragen.
Ein Leistungsbewertungssystem wurde eingeführt, um dem Ruderer Ansporn zu noch größerer Leistung zu geben.
Der Tag der großen Revanche wurde jedoch zu einem furchtbaren Desaster, denn die Industrie AG gewann das Rennen sogar mit 1950m Vorsprung! Das Kultusministerium entließ daraufhin den Ruderer wegen Unfähigkeit, verkaufte das Boot, stoppte mit sofortiger Wirkung alle geplanten Investitionen in die Weiterentwicklung von Ruderbooten und verbot per Erlass alle Forschungen auf diesem Gebiet. Die so eingesparten Finanzmittel reichten nun für die Beförderung des Steuerdirektors und der drei Obersteuerleute. Der beauftragten Beratungsfirma wurde eine lobende Anerkennung für ihre hervorragende Arbeit ausgesprochen in Verbindung mit der Option auf weitere Aufträge.
In einem neuen Erlass des Kultusministeriums über die Kooperation von Schule, Wirtschaft und Industrie in der dualen Berufsausbildung ist deshalb auch von "nützlichen und zukunftsträchtigen Erfahrungen" bei dem oben beschriebenen Pilotprojekt zu lesen. Alle Kollegien werden darin aufgefordert, zum allgemeinen Nutzen auch für die Gesellschaft diesem ermutigenden und richtungsweisenden Beispiel zu folgen. Alle müssten dabei mithelfen, denn "schließlich säßen wir ja alle im gleichen Boot".
(Autor
unbekannt)
Schlagwort
"Problemlösestrategie"
Eine
alte Weisheit der
Dakota-Indianer
besagt folgendes:
"Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!" |
In
der heutigen Zeit sind wir aber nicht geneigt, alten
Weisheiten zu
vertrauen, denn wir haben etwas gegen allzu einfache Lösungen.
Stattdessen handeln wir lieber nach folgenden Strategien:
Wir versuchen es weiter wie gewohnt, denn "schließlich sind wir das Pferd schon immer geritten".
Wir nehmen die Peitsche.
Wir wechseln den Reiter aus.
Wir konzipieren eine Fortbildung mit dem Titel "Besser reiten in drei Tagen" (10 Fortbildungspunkte).
Wir bilden einen Fachausschuss, um die Psyche des Pferdes zu analysieren.
Wir probieren eine Lösung, indem wir dem toten Pferd ein lebendiges Pferd als Muster vorführen.
Wir engagieren einen externen Berater des veterinären Dienstes.
Wir halten eine Projektwoche ab, um das tote Pferd wieder auf die Beine zu stellen.
Wir machen Sondermittel in Form von Karotten locker, um das Pferd zu besonderen Leistungen anzuspornen.
Wir präsentieren auf Powerpoint-Folien die Leistung des Pferdes, wenn es leben würde.
Wir überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
Wir streichen die neue Leistungseinheit Kilowatt (kW) und kehren zu der alten Einheit Pferdestärke (PS) zurück.
Wir besuchen andere Einrichtungen, um zu sehen wie man dort tote Pferde reitet.
Wir ändern die Standards, ab wann ein Pferd als tot gilt.
Wir tauschen das tote Pferd gegen eine tote Kuh aus.
Wir
verweisen darauf, dass die Pferde und Kühe in
anderen
Organisationen
praktisch auch schon tot sind.
Die
Kosten all dieser
Bemühungen übersteigen die Kosten, die
die Anschaffung eines neuen Pferdes verursacht hätte, um ein
Vielfaches.
Tja,
aber so ist das eben in der heutigen Zeit, alte Weisheiten, gesunder Menschenverstand und einfache
Lösungen
sind nicht mehr gefragt!
Schlagwort
"Leistungsniveau"
Quelle:
"Hägars
schrecklichste Taten", Dik Browne, 4/91 - 1. Auflage, Goldmann Verlag,
ISBN
3-442-07940-3
Abdruck des Cartoons mit
freundlicher Genehmigung von
Bulls Press.
Schlagwort
"kompetenzorientiertes Unterrichten"
Und wie soll das weitergehen?
Bitte genau hinsehen und nachrechnen!
Und
aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:
"Lächle und sei
froh, es
hätte schlimmer kommen können."
Und ich lächelte und war froh und es
kam
schlimmer.
"Denk ich an Deutschland"