Das Fach
Musik
Während unserer gesamten Schulzeit am GSG was das Fach Musik für mich
selbst
und sehr viele andere gleichbedeutend mit der Person von "Kurtchen
Buda".
Dieser von seiner Körpergröße sehr kleine, von seiner Musikbegeisterung
aber
riesenhafte Mann versprühte permanent eine unbegreifliche musische
Energie,
die
selbst "Nichtsängern" wie mir oft schon unheimlich wurde. Wenn er
wild gestikulierend zu seinem Klavier flitzte, um eine bestimmte
Tonsequenz noch
einmal vorzuspielen, war er für mich in diesem Moment der Inbegriff der
gelebten Musik. "Irgend etwas ganz Besonderes und Magisches muss doch
einfach in der Musik
verborgen liegen, wenn sie in der Lage ist, einen kleinen älteren
Herren derart
in Aufregung zu versetzen", habe ich mich selbst mehr als einmal
gefragt.
Diese Aufregung übertrug sich dann auch auf uns Schüler und ließ auch
bei den
"Nichtsängern" das Interesse steigen und den Widerstand gegen die
Sangeskunst erlahmen.
Kurt Buda selbst
beschreibt den Beginn seiner Arbeit am GSG mit den Worten:
"Mit
Beginn des Schuljahres 1973/1974 begann ich meine Tätigkeit als
einziger
Schulmusiker an diesem Gymnasium. Im Mittelpunkt meiner Bemühungen
stand von
Anfang an das Singen. Ich wollte allen sangeslustigen Schülern das
Singen
beibringen. So gab es nicht nur zwei Chöre, den Unterstufen- und den
Auswahlchor, sondern anfangs 29 Schüler, die sich mehr oder weniger
berechtigt
als Nichtsänger bezeichneten und an den Samstagen nach der letzten
Stunde das
Singen lernen wollten; dieses taten sie mit Erfolg. Bereits am 14.
Dezember 1973
sang der Chor der "Nichtsänger" das für ihn extra geschriebene
"Du, Du Lied" intonationsrein bis zum f."
(Quelle: Festschrift zum
30jährigen Jubiläum des GSG im April 1989,
Seite 47)
Hausmusikabende
am GSG unter der
Leitung von Kurt Buda
Mitwirkende und Programm des Hausmusikabends vom 11. Juni 1974
Mitwirkende
Flötengruppe
1:
Ingo und Undine Fischer, Birgit Paul, Kathrin Plath, Christiane und
Ulrike Saure
5c, Heike
Göthe 6b, Martina
Hohl, Christl Lotz
Flötengruppe
2:
Ute Debus 5a, Andrea Knoche 5b, Ulrike Saure 5c, Giesela Sauerbeck 5c, Kornelia
Langner 6a, Heike Spohr 6a, Caroline Zimmermann 6a, Bettina Schaller
6a, Elvira
Mann 6b, Diana Boßhammer 6b, Dierk Babinsky 6b, Claudia Decher 6b,
Stefanie
Oßwald 6b, Heike Südmeier 6b, Gabriele Passow 10b
Programm
- "Auf, du junger
Wandersmann"
Satz von Willi Wolter
Flötengruppe
1
Gesang: Bettina Burchardt, 5c
- ...
- "Kickbusch",
Volkstanz nach
einem Kinderlied
F. J. Giesberg
Flötengruppe 1
Gesang: Ute Debus und Konrad Oßwald 5a
- ...
- ...
- ...
- ...
- ...
- ...
- "Tanzen und
Springen",
Madrigal
Hans Leo Haßler, 1564-1612
Bläsergruppe 1
Gesang: Dierk
Babinsky 6b
PAUSE
- Aus der Suite Nr. 3:
"Der
König", "Die Königin", "Die Prinzessin"
Mich. Praetorius, 1571-1621
Flötengruppe 2
Tenorfidel: Eckehardt Sauerbeck
- ...
- Polonaise aus der
kleinen
Suite von Mozart
Karl Marx, 1897-?
Flötengruppe 2
- Andante mit
Variationen
Josef Küffner, 1776-1850
Gitarre: Ulrike Saure 5c, Dierk Babinsky 6b
- ...
- ...
- ...
- ...
- ...
- ...
- "Ei du feiner
Reiter",
Variationen
H. Fr. Micheelsen, 1902-?
Bläsergruppe 2
Gesang: Renate
Joachim 6b
(Quelle: Festschrift
zum 30jährigen Jubiläum des GSG im April 1989,
Seite
49-50)
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Ankündigungsschreiben
an die
Eltern
für den Hausmusikabend am 13. April 1978
Besuch
im Staatstheater in Kassel - Oper "Die Zauberflöte"
In
der 9. Klasse wendeten wir uns im Unterricht der Synthesizer-Musik zu.
Obwohl wir nun alle schon sehr gespannt auf nun angekündigte "richtige"
Musik warteten, ließ sich Herr Buda nicht beirren. Er machte zuerst
einen Theorieteil mit uns, da half auch protestieren nichts! Wir
mussten uns etwas über Refrain und Rondo, über Tonhöhe und Lautstärke,
über Glissando und Crescendo, über Amplitude und Sequenz erzählen
lassen und hatten dabei noch nicht ein "richtiges" Musikstück gehört.
Unser Unmut wuchs zusehends!
Als
sich dann aber Herr Buda in der nächsten Musikstunde wieder nicht dazu
überreden ließ, uns "richtige" Synthesizer-Musik, vor allem wie wir uns
vorstellten nach unserer Wahl, vorzuspielen und uns wieder auf
später vertröstete, da kam es zu lauten, langanhaltenden
Unmutsäußerungen unsererseits und zu aufdringlichen Versuchen,
ihm eine Diskussion darüber aufzuzwingen. Wir wollten keine
Theorie mehr, sondern Praxis, wir wollten endlich Musik hören! Herr
Buda
versuchte mäßigend auf uns einzuwirken, ohne Erfolg.
Und es
sollte noch besser kommen. Herr Buda wollte uns nämlich ausgerechnet in
dieser Stunde in das musikalische Gestaltungsmittel des Clusters
einführen. Um uns durch
musikalische Aktivität am Klavier bei der Stange zu halten
und uns
aber trotzdem seiner Stundenvorbereitung gemäß neuen Stoff zu
vermitteln,
wandte sich Herr Buda plötzlich um, machte ein paar kurze
hektische Schritte auf sein im Hintergrund stehendes Klavier zu und
klappte den Deckel auf. Was dann folgte, versetzte selbst
uns abgehärtete Neuntklässler in Erstaunen. Der kleine Herr
Buda,
der sich seinem geliebten Klavier immer mit großer Vorsicht zu
nähern pflegte und der darauf nur mit Behutsamkeit spielte,
dieser
Herr Buda rief uns ziemlich aufgebracht zu: "Ein Cluster ist eine
Klangfläche - ungefähr SOOOOO!" Mit diesen Worten warf er sich heftig
mit seinen beiden waagrecht nebeneinander
gehaltenen Unterarmen
mitten auf die Tastatur seines Klaviers.
Ein sehr lauter, für
unsere Ohren reichlich schräger, dissonanter Klang hallte an den Wänden
des Musiksaales wider und übertönte unser
Gebrabbel,
Genörgel und Geschimpfe. Plötzlich war Stille - die Stille der
Betroffenheit.
Ich weiß gar nicht mehr, wie die Stunde danach zu Ende ging. Nur eines
habe ich selbst von dieser besonderen Musikstunde behalten: Ein Cluster
ist eine Klangfläche, wobei sämtliche Töne zwischen zwei Randtönen
erklingen.
In einer der nächsten Stunden hörten wir dann tatsächlich auch
Synthesizer-Musik und behandelten ausführlich die eingesetzten
musikalischen Mittel.
In der 10. Klasse wurden die Töne
leiser und wir widmeten uns sanfteren Klängen.
Morning has broken
Morning has broken,
like the first morning.
Blackbird has spoken,
like the first bird.
Praise for the singing,
praise for the morning.
Praise for the springing
fresh from the word.
Sweet the rain's new fall,
sunlit from heaven.
Like the first dewfall,
on the first grass.
Praise for the sweetness
of the wet garden.
Sprung in completeness
where his feet pass.
Mine is the sunlight,
mine is the morning.
Born of the one light,
Eden saw play.
Praise with elation,
praise every morning.
God's recreation
of the new day.
(Text: Eleanor Farjeon -
Gesang: Cat Stevens)
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("Morning
has broken", 1931 von Eleanor Farjeon (1881–1965) in Alfriston, Sussex,
England geschrieben und später von Cat Stevens bekannt gemacht)